Beate Görtz
Ironman Weltmeisterin 2010, 2011, 2019 – Frauen Amateure
Ironman Weltmeisterin 2010, 2011, 2019 – Frauen Amateure
Dienstag, September 10th, 2013
Leute Leute, da bleibe ich doch lieber bei meinem Schlaflenker und somit meine ich Triathlon. Aus einer Schnapsidee wurden Tatsachen und so starteten wir unter der Fahne unseres Sponsors BULLS mit Kristina Mandt, Christine Urbansky, Sylvia Otten und meiner Wenigkeit (alle vom ASV Köln Triathlon) zu Rad am Ring auf dem Sagen umwobenen Nürburgring am 07. und 08.09.2013 zum 24-Std.Rennen auf dem Rennrad im 4-er Team. Wer glaubt, damit ist alles gesagt, Pustekuchen! Am Anfang war alles noch schön. Wir bekamen ein tolles Zelt von BULLS gestellt in dem wir es uns heimelich machten. Gisela, unsere Ring-Mutti, begrüßte uns mit „ich werde euch hier rund um die Uhr versorgen“ und wir hatten Gäste, die die Zeit kurzweilig machten.
Zur Erläuterung: 1 Runde sind 24k mit 500 Höhenmeter. Die Hohe Acht mit 17% waren nicht das Schwierigste für uns, wir mögen ja Profil. Aber die schnellen Abfahrten und all die anderen Dinge , die uns im Laufe der Nacht noch begegnen würden, haben uns das Leben schwer gemacht. Man muss in 24 Std. so viele Runden wie möglich schaffen. Das Team mit den meisten Runden und bei Rundengleichstand der damit verbundenen kürzesten Zeit gewinnt.
Sylvia zeigte Mut und ging im Pulkstart auf die erste Runde. Wir entschieden uns für Wechsel jede Runde, was einer Fahrtzeit von durchschnittlich ca. 55Min bedeutete. Auf der dritten Runde kam der Regen dazu, dann die Dunkelheit. Wir waren ja vorbereitet und hatten unsere Super-900 Lumen-Lampen sponsored bei Bulls dabei (wusste gar nicht, dass es so etwas gibt). Doch dann kam „Defekt“ dich gefolgt von „Rücken“. Nach dem Regen kam der Nebel, dann der Sturm, dann wieder Regen und morgens gegen 5:00 Uhr das Gewitter. Hm, was haben wir ausgelassen? War doch alles dabei oder? In unserem Zelt regnete es mittlerweile mehr als draußen, die nassen Klamotten wurde teils im Auto und teils in der Box von Bulls gesichert. Ist nicht gerade super schön zu Beginn deiner Runde, deine nassen aber immerhin frischen Klamotten anzuziehen, deine Radsocken auszuwringen (gut für´s Gefühl ;-) und in die mit See gefüllten Radschuhe zu steigen. Unsere kurzen Pausen verbrachten wir entweder im Halbschlaf im Auto (ein Zelt hatten wir ja nun nicht mehr) oder bei Gisela, die uns mit Nudeln, Waffeln, Kuchen, Kaffee überhaupt allem versorgte, was man sich vorstellen kann. Irgendwann Nachts meine ich, sie hätte Steak gegrillt oder war das ein Traum? Ich weiß es nicht mehr.
Für alle eine Wohltat: Es kam die Rennunterbrechung gegen 5:30Uhr (glaub ich) und wir konnten alle bis 8:00 Uhr ausruhen. Viele Teams hatten mittlerweile aufgegeben. Was wir zu dem Zeitpunkt nicht wussten, auch die Mädelsteams hatten sich von 16 auf 7 dezimiert. Wir waren auf Platz 2 trotz Defekt und damit verbundenen zusätzlichen 4k. Unsere Gedanken waren bei dicken warmen Socken, im eigenen Bett, trocken und wohlig warm und einfach nicht mehr bewegen. Also AUFGEBEN? Die gute Stimmung hatte uns verlassen. Von Euphorie keine Spur mehr. Erst einmal schlafen. Und wie konnte es anders sein, um 8:30 Uhr stand unser Team wieder an der neutralisierten Startlinie und das Rennen ging weiter. Leider musste ich nach meiner Runde aus gesundheitlichen Gründen aussteigen, Sylvia musste auch kapitulieren. Kristina machte noch eine Runde und unsere Chrissi hat uns rausgerissen und ist zum Schluss mit nur einer kurzen Pause direkt 2 Runden hintereinander gefahren. Was für ein ungebrochener Willen steckte in diesem Kopf, das Ding dann noch so durchzuziehen?
Letztendlich haben wir als Bulls-Rad-Team den 2. Platz belegt. Chapeau für die Siegerinnen!!!!
Bulls-Mädels: Einfach stark! Nur wer dort war, kann nachempfinden, was wir aufgrund des Wetters durchgemacht haben, aber……ist ja alles freiwillig.
Danke an unseren Sponsor BULLS, der uns kräftig versorgt hat sowohl von innen als auch von außen mit tollen Outfits und dem ganzen notwendigen Zubehör.
Es gibt viel im Leben, was man mal gemacht haben soll. Schön, dass dieses Rennen von der Liste ist :-)
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Montag, September 2nd, 2013
Gestern startete ich beim Carglass Cologne Triathlon Weekend auf die Langdistanz (3,8-177-42,2) und beendete das Rennen als Siegerin! Was gibt es schöneres als in der Heimat zu starten. Nach dem Verlust meines Hawaii-Slots ein schönes Highlight. Das schwimmen im Fühlinger See war einsam für mich. Nach dem Start der TOP-Athleten war ich in gewohnter Manier nach nur wenigen Minuten allein im Wasser. Zum Glück sind ja dort die geliebten Leinen gespannt, sonst hätte ich vermutet, dass ich in einem anderen See unterwegs war. Nach knapp unter 1:01:58 war die als Seegurke bekannte Beate endlich wieder raus dem Wasser. Somit hatte ich die von mir unbeliebteste Einheit hinter mir. Rauf auf´s Rad und nun sollte der Wettkampf für mich beginnen. Ich lam zwar mit 1,5Min als 2. Frau aus dem Wasser, aber die Dame vor mir war in der 2. Startgruppe, die 5 Min später startet. Somit hatte ich insgesamt 6,5 Min Rückstand. Trotz flacher Strecke habe ich kein Windschattenfahren beobachten können. Das Feld war gut auseinander gezogen und es war mein einsamster Radpart in meiner Wettkampfgeschichte. Hier und da schaute dann mal ein Referee vorbei oder die Kamera für Film und Foto. Das war meine einzige Ablenkung. Danke an dieser Stelle. Ich lag einige Watt über Trainervorgabe, fühlte mich aber gut dabei. Bin kontrolliert gefahren. In der letzten Runde frischte dann der Wind auf, was mir zu Gute kam. Ich hatte 2 Verfolgerinnen, vor denen ich Abstand rausfahren wollte, was mir dann auch mit 10 Min. gelungen ist. So ging es dann nach 177k und einer Zeit von 4:50:46 auf die Laufstrecke. Ui und es lief gut!!!! Die ersten 10 Kilometer in durchschnittlich 4:17. Was war los? So schnell bin ich seit August 2012 nicht mehr gelaufen! Erst in den letzten 4 Wochen bemerkte ich eine Veränderung bei mir. Es lief alles vom Gefühl her so wie früher. Nicht mehr die Beklemmung, das Schwerfällige, beim laufen. Laut Doc sind die Narben meiner beiden Lungen-OP´s verheilt, die Nerven haben sich zum größten Teil wiedergefunden (interessant, dass sie sich überhaupt erst suchen, ein Phänomen). Es scheint nun alles wieder elastischer zu werden. Auch das Training durch meinen Trainer Frederik Martin-hier ganz im Speziellen die Verbesserung meiner Vitalkapazität-haben dazu beigetragen. Also habe ich mir erst einmal die ersten 14k angeschaut. Drei Runden waren zu laufen, glücklicherweise mit Wendepunkten. So hatte ich die Verfolgung im Auge. Die vom Rad aus 3. platzierte hatte die 2. überholt. Ups, dachte ich, wenn die aber eine so gute Laufperformance hat, musst du am Ball bleiben. Trotzdem reduzierte ich etwas mein Tempo und lief so zwischen 4:20-4:30. Wollte ja schließlich noch ankommen. Von den lieben Freunden an der Strecke erfuhr ich dann die erlösende Info. Du baust Vorsprung aus! DAS wollte ich hören. Aber meine Beine taten so weh, dass ich einfach im meinem Trott weiterlaufen musste. Klar wurde ich etwas langsamer aber rausnehmen ging nicht bewusst. Also kam ich in 3:14:37 h ins Ziel, was für mich die größte Überraschung war. Wir trainieren aus gesundheitlichen Gründen (Lunge ist schuld) seit 1 Jahr ohne Krafttraining, habe nie wieder mit diesen Zeiten gerechnet und jetzt steht sie da, die 3:14 und eine stolze Gesamtzeit von 9:07!!!! Ich bin überglücklich, dass ich das geschafft habe und Bestzeit mit 44 kann sich sehen lassen!
Und alles das geht nur mit einem tollen Team um mich herum. Mein Partner, meine Familie, mein Trainer, meine Sponsoren (siehe rechts), Vereinskollegen, Freunde und in diesem Fall auch der Veranstalter Will Power Races, Uwe Jeschke und Melanie Graf, haben mir ein rundum wohliges Gefühl gegeben. Nicht zuletzt die Zuschauer tragen den Athleten. Ich habe in einem Wettkampf noch nie so oft meinen Namen gehört! Selbst auf der Radstrecke radfahrend motivierten mich die Leute während ich lief! Wahnsinn. Ich bin überwältigt!
Ich kann diesen Wettkampf nur empfehlen vor allem, wenn man nicht soooo gerne in den Bergen unterwegs ist (tja, bis auf die Brücken). Dieses Flair, diese Stimmung, diese echt witzige Moderation (huch), die Sicherheit und nicht zuletzt die unermüdlichen Idealisten in Form von Veranstalter, Sponsoren und allen Helfern versprechen ein tolles Event. Auf zu Early Bird 2014!
Mein nächstes Ziel ist nun der Ironman Florida am 02.11.2013 als Profi. Ich hoffe, dass ich bis dahin meine Form halten kann.
Kommenden Sonntag folgt allerdings das berüchtigte 24-Std. Rennen bei Rad am Ring. Da werde ich meine letzte Kraft brauchen, um diese Höhenmeter zu bewältigen. Höre schlimmes und will es eigentlich gar nicht hören und erst recht nicht fühlen! Aber mit dem BULLS-Team bestehend aus weiteren 3 Mädels aus meinem Verein ASV Köln Triathlon wird es eine fröhliche und spannende Geschichte. Da bin ich mir sicher.
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